Dies ist eine Infografik mit der Aufschrift: "Innere Kündigung - Woran Sie das erkennen - Definition, Ursache, Checkliste und Lösungsansätze".

Innere Kündigung: Woran Sie das erkennen

Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr mitzieht, leiden die Arbeit und das Betriebsklima darunter. Daher ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft die innere Kündigung bei einem Arbeitnehmer schnell erkennen und Lösungen suchen. In diesem Artikel erhalten Sie eine Definition der inneren Kündigung, eine Checkliste mit der Sie die Anzeichen von betroffenen Mitarbeitern erkennen können und welche Lösungsansätze Sie wählen können.
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine innere Kündigung?

Bei einer inneren Kündigung spricht ein Mitarbeiter im Vergleich zu einer tatsächlichen Kündigung seinen Unmut nicht aus. Ihre Motivation ist weg und sie leisten nur noch “Dienst nach Vorschrift”. Wie der Name schon sagt, haben sie innerlich bereits gekündigt, was fatale Folgen für sie, das Arbeitsklima und das Unternehmen haben kann. Gerade Mitarbeiter, die zu Beginn ihres Jobs noch sehr engagiert waren, sind für dieses Phänomen sehr anfällig. Sie haben ihr Bestes gegeben, aber keine Anerkennung erhalten. Häufig zeigt sich die innere Kündigung bei Arbeitnehmern auf 2 Art und Weisen:

  • Stiller Rückzug: Der Mitarbeiter wird passiv, äußert sich nicht mehr und vermeidet den Kontakt zum Team.
  • Aktive Verweigerung: In diesem Fall reagiert der Mitarbeiter ganz betont mit „Dienst nach Vorschrift“ und übermäßiger Kritik an allen Vorschlägen der anderen Teammitglieder.

Innere vs. stille Kündigung: Wo liegt der Unterschied?

Während Arbeitnehmer, die innerlich gekündigt haben, keine Motivation mehr haben und ihre Tätigkeit auf ein Minimum reduzieren, zeigen sich Betroffene der stillen Kündigung oder auch “Quiet Quitting” anders. Diese stellen ihre Arbeit nämlich nicht ein. Vielmehr sind diese Mitarbeiter nicht dazu bereit, 110 % für den Job zu geben. Sie verzichten auf Überstunden und machen lieber pünktlich Feierabend, da sie hohen Wert auf ihre Work-Life-Balance legen.

Was sind Ursachen einer inneren Kündigung?

Eine innere Kündigung kann je nach Mitarbeiter viele Ursachen und Gründe haben. Hier einige Beispiele, wieso innerliche Kündigungen am Arbeitsplatz auftreten:

  • Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung: Wenn Mitarbeiter ihre Leistungen nicht ausreichend anerkannt oder gewürdigt fühlen, kann dies zu Frust, Unzufriedenheit und folglich zu einer inneren Kündigung führen.
  • Schlechte Führung und Kommunikation: Eine unklare Kommunikation, inkonsistente Erwartungen und schlechte Führungskräfte können dazu führen, dass Mitarbeiter das Vertrauen in ihre Vorgesetzten und das Unternehmen verlieren.
  • Über- und Unterforderung: Sowohl Über- als auch Unterforderung demotivieren Arbeitnehmer auf Dauer, wodurch sie sich irgendwann nicht mehr voll reinhängen und nur noch “Dienst nach Vorschrift” leisten.
  • Mangelnde Work-Life-Balance: Wenn Arbeitnehmer keine angemessene Balance zwischen Arbeit und Privatleben finden, kann dies zu Erschöpfung und Frustration führen.
  • Fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten: Wenn Mitarbeiter keine Perspektiven für berufliches Wachstum und Weiterentwicklung sehen, sind sie eher geneigt, sich innerlich zu kündigen.
  • Konflikte am Arbeitsplatz: Ungelöste Konflikte, Mobbing oder unangenehme Arbeitsbeziehungen können dazu führen, dass Mitarbeiter sich von der Arbeit distanzieren.

Checkliste: Woran erkennen Sie, dass eine innere Kündigung vorliegt?

Nicht jede Passivität oder überzogene Kritik ist ein sicheres Anzeichen für eine innere Kündigung. Wenn bei Ihnen der Verdacht entsteht, dass sich ein Mitarbeiter innerlich aus dem Team verabschiedet hat, machen Sie als Arbeitgeber mit der folgenden Checkliste den Test:

Mein Mitarbeiter …

war früher sehr engagiert – das hat spürbar nachgelassen
bringt sich in Besprechungen nicht mehr ein, meldet sich nicht
wirkt gelangweilt oder genervt oder macht sich im Stillen lustig
äußert keine Ideen oder Vorschläge mehr
hält den Arbeitsbeginn und besonders das Arbeitsende überpünktlich ein
nimmt Kritik oder sogar negative Sanktionen durch den Vorgesetzten kommentarlos hin
verrichtet seinen Dienst streng nach Vorschrift und reduziert dadurch seine Arbeitsleistung
nimmt an privaten Gesprächen im Kollegenkreis selten oder gar nicht teil
geht anderen aus dem Weg
nimmt an geselligen Veranstaltungen des Unternehmens außerhalb der Arbeitszeit nicht mehr teil
zieht sich zurück, verstummt und „verschwindet“ förmlich

Auswertung: Wenn Sie als Arbeitgeber bei einem oder sogar mehreren Mitarbeitern mindestens 3 solche Verhaltensweisen bejahen müssen und sich erinnern, dass dies für den Betroffenen vorher nicht typisch war, dann besteht der dringende Verdacht einer inneren Kündigung.

Welche Folgen hat eine innere Kündigung?

Eine innere Kündigung hat für alle Beteiligten negative Folgen. Von dem Mitarbeiter selbst über die Kollegen und Ihnen als Arbeitgeber bis zum Unternehmen. Welche Folgen das sind, erfahren Sie hier:

  • Der Mitarbeiter: Eine innere Kündigung kann gesundheitliche Risiken für den Arbeitnehmer verbergen, die man zunächst nicht erwartet. Aber dauerhafte Unzufriedenheit beim Job kann mittel- und langfristig die Wahrscheinlichkeit von Burnouts, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
  • Die Kollegen: Eine innere Kündigung geht natürlich nicht spurlos an den Kollegen vorbei. Diese bekommen die demotivierende Laune des einen Mitarbeiters meist mit, wodurch ihre eigene Motivation möglicherweise ebenfalls sinkt. Des Weiteren müssen sie die Minderleistung ihres Kollegen in der Regel noch auffangen, was sich auch negativ auf die Arbeitsmoral auswirkt. Langfristig leiden die Kollegen daher auch unter der inneren Kündigung eines Angestellten.
  • Das Unternehmen: Jedes Unternehmen verfolgt Ziele. Für diese müssen alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und bei ihrer Tätigkeit viel Engagement an den Tag legen. Kollegen, die dies nicht tun, ziehen damit auch die anderen Mitarbeiter herunter und verringern dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Unternehmen seine kurz- und mittelfristigen Ziele erreicht.

Was gibt es für Lösungsansätze bei einer inneren Kündigung?

Unabhängig von der Ursache der inneren Kündigung braucht es eine Lösung, damit sich die Situation verbessert. Sie als Arbeitgeber müssen dabei Eigeninitiative ergreifen und haben dabei verschiedene Möglichkeiten, um Ihren Mitarbeiter wieder zu motivieren oder aber auch andere Schlüsse zu fassen:

  • Motivationsgespräch: Ein Motivationsgespräch ist ideal, um herauszufinden, was die Ursache der mangelnden Motivation Ihres Mitarbeiters ist und wie sich die Probleme lösen lassen. Nach einem erfolgreichen Motivationsgespräch entfacht der Arbeitnehmer im Idealfall neue Energie, da er bessere Perspektiven aufgezeigt bekommen hat oder bestehende Missverständnisse geklärt wurden.
  • Feedback geben und Anerkennung zeigen: Häufig fühlen sich unzufriedene Mitarbeiter unzureichend wertgeschätzt, infolgedessen sie innerlich kündigen. Vermitteln Sie als Führungskraft Ihrem Mitarbeiter daher, dass sie wichtig für das Team und das Unternehmen ist. Vernachlässigen Sie aber nicht konstruktives Feedback, wo Sie die Person auch für Ihr Verhalten kritisieren.
  • Arbeitsumgebung verbessern: Identifizieren Sie Faktoren in der Arbeitsumgebung, die zur inneren Kündigung beitragen könnten, und versuchen Sie, diese zu verbessern. Dies kann die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsbelastung oder die Teamdynamik umfassen.
  • Kündigung: Sollte sich die Situation nicht bessern und Ihr Mitarbeiter zeigt nicht das Engagement, das Sie sich von ihm wünschen, kann es sinnvoll sein, die Reißleine zu ziehen und die Person für ihre innere Kündigung zu entlassen.